Kleines Hunde Ein- Mal- Eins

Immer wieder schnappen wir Sie auf: In Büchern, in Blogbeiträgen, oder gar in der Hundeschule. Wörter, mit denen wir einfach nichts anfangen können.

Dann vor allen anderen Fragen? Für viele ist das schon eine kleine Überwindung. Google‘n?

Naja, das mag für vieles gut gehen, aber die Fachbegriffe, und vor allem in Bezug auf Hunde, werden da meist nur unzureichend erklärt.

Hier gibt’s deshalb eine kleine Übersicht! Von A- wie Abbruchsignal, bis W- wie Welpenschutz!

 

A

Abbruchsignal

Ein Abbruchsignal, ist ein Signal, welches dem Hund sagen soll, dass er das aktuell gezeigte Verhalten unterlassen soll. Für die Meisten Hundebesitzer reicht ein „NEIN“, welches bei kleinen Problemen, auch ohne langes Vortraining, gut funktioniert. Der Grund dafür ist unter Anderem, die sogenannte Stimmungsübertragung.

Gleichwohl, kann man Abbruchsignale aber auch Trainieren, und sie so festigen, bzw. ausbauen.

Ein Abbruchsignal funktioniert aber nicht als Wundermittel bei allen Problemen. Ein Beispiel ist hier die Leinenaggression: Hier kann der Mensch meist noch so oft „Nein“ schreien, da hier andere Mechanismen dahinter liegen, wird es kaum etwas nützen.

 

Assoziation

Als Assoziation bezeichnet man die Verknüpfung zweier Reize miteinander.

Ein Beispiel: Immer wenn man die „Eine“ Hose anzieht, dann weiß der Hund schon: Jetzt geht’s auf zum Spaziergang!

Der Hund hat also Verknüpft: Diese Hose heißt Spaziergang!

 

Alphawurf

Und schon sind wir bei einer kontrovers Diskutierten „Erziehungsmaßnahme“ angelangt. Der Alphawurf wird auch heute noch oft angewandt (ja sogar von manchen selbsternannten Trainern empfohlen!).

Beim Alphawurf, dreht man den Hund auf den Rücken, um ihm zu zeigen „wer hier der Chef ist“. Dabei will man Ihn zu einer Unterwerfung zwingen. Was so sicher nicht funktioniert, und wohl nie funktionieren wird.

Das einzige Ergebnis: Der Hund verliert das Vertrauen in seinen Menschen, und dieser beweist zudem noch seine Inkompetenz als Anführer.

In Studien hat sich nämlich gezeigt, dass der Ranghöchste in einer Gruppe meist derjenige ist der „die wenigsten Auseinandersetzungen beginnt, aber die meisten beendet“.

Diejenigen in einem Rudel, die ständig Auseinandersetzungen beginnen, sind auch diejenigen, die nicht die höchsten, sondern eher die mittleren Ränge in der Rangordnung bekleiden.

Und hier sind wir am Punkt angekommen: In den Augen Ihres Hundes beginnt man  hier einen Kampf, statt ein Problem mit Besonnenheit zu lösen (wie es ein Echter Anführer macht!).  Ein Anführer in einem Rudel, würde so etwas nicht machen.

 

Die Annahme des Alphawurfes, kommt daher, dass man gemeint hat zu beobachten, wie Wölfe einen Solchen anwenden. Dabei war das eine fehl Annahme.

Mittlerweile ist erwiesen, dass es diesen Alphawurf in einem Rudel nicht gibt! Unterwerfung kommt immer von selbst, auf den Rücken zwingen, bringt rein gar nichts. Leider haben diese Forschungsergebnisse den Weg in die Allgemeinheit noch nicht ganz geschafft.

Und damit kann man getrost sagen: Der Alphawurf bringt nichts, und eigentlich gibt es Ihn auch gar nicht.

 

B

Hunde, die es nicht gerne haben am Kopf angefasst zu werden, zeigen auch hier Beschwichtigungssignale
Hunde, die es nicht gerne haben am Kopf angefasst zu werden, zeigen auch hier Beschwichtigungssignale

Beschwichtigungssignale

Die sogenannten Beschwichtigungssignale sind wohl die häufigsten Signale, die unsere Hunde aussenden. Mit ein wenig Übung kann sie auch ein Jeder erkennen lernen (Siehe unsere Buchtipps).

Beschwichtigungssignale zeigen Hunde, zum einem, um zu zeigen „Ich tu dir nix- ich bin in friedlicher Mission unterwegs“, wenn Sie anderen Hunden begegnen. 

Sie sollen also zum einem, die Stimmung des Hundes, bzw. die Absichten gegenüber Artgenossen ausdrücken.

Aber nicht nur.

Beschwichtigt wird auch, wenn ein Konflikt droht, der Andere Hund also zB Droht, oder imponiert.

Typische Beschwichtigungssignale sind das Über die Nase lecken, den Kopf anwenden- oder gar den ganzen Körper. Auch ein Gähnen kann zB ein Beschwichtigungssignal sein.

Übrigens: Beschwichtigungssignale benutzen Hunde auch uns Menschen gegenüber.

 

D

Desensibilisierung

Nennt man die schrittweise Heranführung an einen Reiz. Dieser kann zB Angstauslösend für den Hund sein. Bei der Desensibilisierung wird der Hund immer nur so weit heran geführt, dass es für Ihn noch in Ordnung ist, diesem Angst -Auslöser zu begegnen.

Man kennt das zB auch aus der Therapie von Menschen mit Ängsten oder Phobien.

BITTE NICHT ohne Fachkundige Hilfe ausprobieren. Falsch gemacht, kann man alles noch verschlimmern!

 

Dominanz

Dieses Wort wird leider allzu oft missbraucht. Einen Dominanten Hund gibt es  an sich nicht.  Dominat kann man ja schließlich nur jemandem gegenüber sein, der sich dominieren lässt.

Im Umkehrschluss also, heißt dass, das ein Hund per se nicht dominant sein kann.

Um den Begriff zu verstehen, muss man sich einmal die Definition dazu ansehen: in der Biologie ist Dominanz „die Fähigkeit, andere Erbmerkmale zu verdrängen“. Das fällt also schon einmal aus, wenn es um die Hund- Mensch Beziehung geht.

In Gruppen ist Dominanz  „die Fähigkeit, andere zur Unterordnung zu zwingen“.

Zu einer Dominanzbeziehung gehören demnach immer zwei. Und genau so läuft es auch bei unseren Hunden: Jede Beziehung hat eine individuelle Rangordnung.

 

 

G

Gegen- und Umkonditionierung

Diese beiden Maßnahmen, werden meist angewandt, wenn es Probleme mit dem Hund gibt. Bei der Gegenkonditionierung wird am Gefühl des Hundes gearbeitet: Etwas was Ihm zB Angst macht, soll Ihm, nach der abgeschlossenen Gegenkonditionierung, nicht mehr Angst, oder sogar ein gutes Gefühl bringen.

 

Bei der Umkonditionierung hingegen, wird dem Hund zB. ein Alternativverhalten beigebracht. Ein anderes Verhalten also, als das, was er beim Trainings- Start zeigt.

Beide Methoden, sollten nur unter Anleitung eines Trainers angewandt werden.

 

H

 

Halti

Das Halti, ist ein Führgeschirr, welches um Kopf und vor allem Schnauze des Hundes gelegt wird. Nachempfunden wurde das Kopf-Halti dem Pferdehalfter.

Durch die Einwirkung auf den Kopf, kann man dem Hund allerdings auch Verletzungen zufügen, also verwendet das Halti NIE, NIE, NIE als alleinige Führung, es muss IMMER eine Leine an den Hund!  Das Halti wird dann nur zur Korrektur benutzt.

Das Halti sollte man auch niemals, ohne Einführung durch einen Hundetrainer, benutzten.

Mittlerweile gibt es zum Kopfhalfter Alternativen, die wesentlich weniger gefährlich sind, wie zB das Halti Harness.

 

K

Konditionierung

Man unterscheidet hier zwischen der Klassischen Konditionierung, und der Instrumentellen Konditionierung (Auch Operante Konditionierung).

Ein klassischer Fall der Konditionierung den die Meisten Hundebesitzer von zu Hause kennen: Wenn man die Futterschüssel des Hundes zur Hand nimmt, dann fangen viele Hunde an unruhig zu werden.

Oder: Man nimmt die Leine in die Hand und der Hund weiß, dass es nun zum Spaziergang geht.

Die Futterschüssel, oder auch die Leine, hat für einen Hund keine Bedeutung, wenn er diese Sachen nicht kennt. Ein Hund zB der noch nie eine Leine gesehen hat, flippt auch nicht aus, wenn man eine Solche in die Hand nimmt, da er ja nicht weiß was eine Leine ist. Mit der Zeit aber lernt der Hund: immer wenn mein Mensch eine Leine in die Hand nimmt, dann gehen wir Spazieren. Und so entsteht eine Verknüpfung.

Die einzelnen Konditionierungsmethoden, sind quasi der Weg hin, zu dieser Assoziation. Also der Entstehungsweg.

Übrigens: Die Konditionierung gilt für alle Lebewesen, nicht nur den Hund.

 

Klicker

Der Klicker erfreut sich in den Letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Vor allem beim Erlernen von Tricks ist er mitunter sehr hilfreich.

Das Prinzip hinter dem Klicker ist ebenso einfach wie Genial:

Zuerst wird der Hund auf den Klicker Konditioniert. Der Hund lernt also im ersten Schritt, dass er, immer wenn „dieses Ding Klick macht“ etwas Besonderes bekommt. Diese Belohnung kann entweder Futter sein (was sich hier sehr anbietet!), es kann sich bei der Belohnung aber genauso um ein Spiel handeln.

Die Meisten Hunde lieben den Klicker bald schon, und verbinden auch eine große Erwartungshaltung mit dem Klicker.

Nun kann  es ins Training gehen: Der Klicker wird dabei als Bestätigung verwendet- aber IMMER in Verbindung, mit der Belohnung (Futter oder Spiel) die es nach dem Klick für gewöhnlich gibt.

Nun stellt sich der Ein oder Andere sicher die Frage: Warum dann nicht gleich den Klicker weglassen? Der Vorteil des Klickers, besteht darin, dass man den Hund wirklich Punktgenau, in der Sekunde in der er die Richtige Handlung zeigt, bestätigen kann.

Würde man das bei bestimmten Tricks, oder Übungen ohne Klicker machen, würde der Aufbau der Übung viel länger dauern, denn bis wir dem Hund sein Leckerli einverleibt haben, macht er schon wieder etwas Anderes…

Ein Beispiel: Wenn wir dem Hund beibringen wollen Männchen zu machen, dann tun wir uns mit einem Klicker leichter, da wir die Übung so, Punktgenau, dann belohnen können, wenn der Hund mit den Vorderpfoten in der Luft ist. Machen wir das NUR mit einem Futterstück, ist der Hund, bis er dieses bekommt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, schon wieder mit den Füßen auf dem Boden, was einer Punktgenauen Bestätigung nun nicht wirklich sehr nahe kommt.

 

Kommentkampf

Es ist die gefürchtete Szene: Zwei Hunde Treffen sich, und dann geht los: es wird geknurrt und Zähne gebleckt. Bald darauf hängen die Zwei ineinander, und es entwickelt sich ein lautstarker Kampf.

Einen solchen Kampf (meist unter Rüden) nennt man einen Kommentkampf.

Dabei entwickelt sich oftmals eine unglaubliche Theatralik, es geht lautstark zur Sache, es wird geschnappt gesprungen usw.

Ein Solcher Kommentkampf hört sich zwar sehr gefährlich an, meist aber kommen beide Hunde verletzungsfrei aus der Sache raus. Der Kommentkampf ist ein weitgehend ritualisierter Kampf, bei dem die Verletzungsgefahr der Kontrahenten relativ gering ist. Kommentkämpfe weisen eine genau festgelegte – und daher für die Kontrahenten weitgehend vorhersehbare – Abfolge von Verhaltensweisen auf.

Ein Kommentkampf wird mit starker Beißhemmung ausgetragen, es geht nicht darum den Gegner ernsthaft zu verletzen sondern darum, die Rangordnung zu klären.

Ein solcher Kommentkampf, kann aber natürlich auch jederzeit zum Ernstkampf werden. Dann wird auch richtig zugebissen und es entstehen Verletzungen.

Richtig gefährlich wird es, wenn der Kampf „ruhig“ wird. Also man nichts mehr von den Hunden hört (kein Knurren etc.). 

 

S

Sozial sensible Phase und Sozialisierung

Ein Wort welches man immer wieder hört, und ein Tipp, den man, gut gemeint, auch immer wieder hört: Der Hund muss gut sozialisiert werden.

Da kann man auf jeden Fall nur zustimmen.

Die Sozial Sensible Phase, ist eine Phase, in der ein Hunde Welpe besonders schnell, und für Sein Leben lernt.

In dieser Phase, sollte der Hund alles kennenlernen mit dem er später zu tun haben wird: Tiere, wie zB Katzen oder auch Hunde aller Größen, Menschen aller Altersstufen und co.

Dazu gehört es auch, den Hund in dieser Phase an die „unbelebte Umwelt“ zu gewöhnen (Habituation). Staubsauger, Fernseher, Autos, Fahrräder etc.

Alles was der Hund in dieser Phase als „positiv“ im Kopf abgespeichert hat, wird nicht mehr so schnell vergessen, bzw. ist nur mehr schwer um zu kehren.

Leider, gilt dasselbe auch, für negative Erfahrungen. Das heißt, man sollte den Hund mit einer gewissen Vorsicht an Neues heranführen, und nicht mit zu vielen Reizen auf einmal konfrontieren, damit der Hund nicht in für Ihn stressige Situationen gerät.

Die Sozial Sensible Phase beginnt bereits in der 3. Lebenswoche, und dauert, je nach Wissenschaftler, bis zur 12-20. Woche.

Wie lange ein Hund in dieser Phase bleibt, wurde noch nicht abschließend geklärt, fest steht aber, dass es sowohl individuelle, als auch rassespezifische Unterschiede gibt!

 

Stimmungsübertragung

Das Thema Stimmungsübertragung, wird wissenschaftlich immer wieder erforscht. Vor allem auch in der Psychologie.

Wer kennt es nicht? Man kommt an den Arbeitsplatz, und der Kollege hat mehr als üble Laune. Irgendwie zieht einen das gleich mit runter. Und hier sind wir schon bei der Stimmungsübertragung angelangt.

Dasselbe Prinzip, gilt auch für den Hund und seinen Menschen. Nicht selten, spüren Hunde zB wenn Ihr Mensch jemanden nicht besonders mag, und wenden sich dann ebenfalls von dieser Person ab. Hier spielt unter Anderem die Stimmungsübertragung eine Rolle.

 

 

U

Übersprunghandlung

Übersprunghandlungen zeigen unsere Hunde recht häufig, nur werden sie meist missverstanden.

Eine Übersprunghandlung, entsteht zB dann, wenn der Hund zwischen zwei gleichwertig motivierten Handlungen entscheiden muss.

Ein Beispiel: Dein Hund sieht einen anderen Hund und möchte gerne zu Ihm hin.

Du möchtest das aber nicht, und willst deinen Hund ins „Sitz“ bringen. Nun kann es passieren, dass dein Hund sich zwar hinsetzt, aber wie wild anfängt sich zu kratzen. Beim Kratzen handelt es sich hierbei um eine Übersprunghandlung.

Genau so kann es passieren, dass der Hund, statt sich hin zu setzten, anfängt sich zu schütteln. Das hat in dieser Situation nichts mit „Dominanz“ zu tun („Dein Hund missachtet dich“, wird in solchen Situationen oft gesagt), es handelt sich um eine Übersprunghandlung.

 

 

W

Welpenschutz

Es ist nach wie vor eine weit verbreitete Meinung: Welpen bis zu einem gewissen Alter, werden akzeptiert, weil es eben Welpen sind. Auch diese Ansicht, ist in die Welt der Märchen und Mythen zu verweisen.

Einen Welpenschutz gibt es nicht. Der Welpe genießt einen gewissen Schutz im eigenen Rudel, aber eben nicht außerhalb davon.