Die Lernkurve beim Hund

Du übst ein Signal, und plötzlich scheint Dich Dein Hund nicht mehr zu verstehen. Vielleicht steckt er dann ja im sogenannten Lernloch.
Die Lernkurve eines Hundes beschreibt, wie schnell und effektiv ein Hund neue Dinge begreift und erlernt. Das fieße: Im Laufe des Trainings kommen viele Hunde- nachdem die Lernkurve erstmal steil ansteigt, in das Lernloch!
Dabei hängt die Lernkurve grundsätzlich von mehreren Faktoren ab...
Das spielt alles eine Rolle:
Alter des Hundes:
- Welpen lernen meist sehr schnell- haben sie eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne.
- Erwachsene Hunde lernen nachhaltiger, brauchen aber manchmal länger.
- Senioren können auch lernen, benötigen jedoch mehr Wiederholungen, und haben eine etwas verkürzte Aufmerksamkeitsspanne
Rasse und genetische Veranlagung:
Manche Rassen (z. B. Border Collies, Pudel) gelten als besonders lernfreudig und intelligent.
Andere Rassen lernen vielleicht langsamer, sind aber dafür ausdauernd und zuverlässig, wenn sie etwas einmal verstanden haben.
Motivation und Belohnung:
- Positive Verstärkung (Leckerli, Spiel, Lob) beschleunigt das Lernen massiv.
- Hunde lernen besser, wenn sie Spaß an der Sache haben und eine emotionale Bindung zum Menschen besteht.
- Trainingsstil und Konsequenz: Konstantes Training führen zu einer steileren Lernkurve- also DRANBLEIBEN!
- Unklare oder inkonsequentes Training verlangsamt das Lernen.
- Erfahrung des Hundes: Hunde, die schon viel gelernt haben, verstehen neue Aufgaben schneller, weil sie die „Lernlogik“ schon kennen (Metakognition, in einfacher Form).
Wie du auf dem Bild siehst, geht die Lernkurve- wenn Dein Hund erst einmal verstanden hat um was es geht, steil nach oben. Und dann kommt aber etwas fieses: Das Lernloch!

Das Lernloch: Was es bedeutet und was du tun kannst!
Ah, das Lernloch – ein spannender und oft frustrierender Teil jeder Lernkurve, auch bei Hunden (und übrigens auch bei uns Menschen 😅). Ich erklär's dir kurz und knackig:
Was ist das Lernloch bei Hunden?
Das Lernloch bezeichnet eine Phase im Training, in der es plötzlich so aussieht, als würde dein Hund einfach nix mehr können!
Typische Anzeichen für ein Lernloch:
- Der Hund „vergisst“ das scheinbar bekannte Kommando, welches du gerade intensiv mit Ihm geübt hast.
- Reaktionen werden zögerlich, verwirrt oder komplett falsch.
- Frustration bei Hund und Halter steigt.
Du denkst: „Hä? Er konnte das doch gestern noch!“
Aber warum passiert das?
- Verarbeitung statt Vergessen:
Der Hund ist nicht dumm oder unaufmerksam – er ist gerade dabei, das Gelernte mental zu sortieren und zu festigen.
- Zu viel, zu schnell:
Wenn zu viele neue Reize oder Kommandos auf einmal kommen, braucht das Gehirn Zeit, das zu verarbeiten.
Übrigens:
Hunde im Teenager-Alter (meist zwischen 6 und 18 Monaten) erleben oft ein echtes „Lernloch deluxe“ – Hormone übernehmen, und plötzlich ist alles andere spannender. Das ist aber nicht wirklich ein echtes Lernloch, sondern hängt dann mit der Gehirnentwicklung des Hundes zusammen 😊
Wie gehst du damit um?
- 1. Zurück zu einfachen Erfolgen
Wiederhole Übungen, die er sicher kann (Also gehe in der Übung noch einmal einen Schritt zurück.)
Gib ihm das Gefühl: „Ich kann das, ich werde verstanden.“
Belohne auch kleine Dinge, die du sonst schon als „selbstverständlich“ angesehen hast.
- 2. Kurz, ruhig, positiv
Max. 5–10 Minuten Trainingseinheiten – lieber mehrmals kurz, als einmal zu lang.
Immer mit einem positiven Erlebnis beenden! Also z. B. mit einem Spiel, einem Leckerli oder einer kleinen Schmuseeinheit.
- 3. Training in ruhiger Umgebung
Weniger Ablenkung = mehr Fokus.
Vermeide in dieser Phase volle Hundeparks oder neue Orte. Wiederhole das Training erstmal dort, wo er sich sicher fühlt.
- 4. Motivation statt Druck
Kein Schimpfen oder Frust zeigen- das macht’s meist schlimmer.
Lieber ruhig bleiben, tief durchatmen und innerlich denken: „Okay, Pause, wir machen morgen weiter.“
- 5. Körpersprache und Stimmung checken
Manchmal liegt’s gar nicht an der Übung – sondern an deiner Stimmung, Körpersprache oder Energie.
Frag dich: Bin ich gerade gestresst, genervt, abgelenkt? Dein Hund spürt das.
- 6. Pausen sind Trainingszeit!
Kein Witz: Nichts tun ist manchmal das Beste.
Gib deinem Hund 1–2 Tage Pause (nur kuscheln, spazieren, spielen) – und du wirst sehen, er „kann plötzlich wieder alles“.
Warum das alles hilft?
Im Lernloch wird im Kopf deines Hundes gerade richtig gearbeitet – das, was du ihm beigebracht hast, wird „neu sortiert und gespeichert“. Genau in dieser Zeit ist Ruhe, Sicherheit und Erfolg wichtig, damit das Wissen sich festigen kann.
Merksatz:
„Ein Lernloch ist kein Rückschritt, sondern ein Zwischenschritt auf dem Weg zum echten Verstehen.“