Du bist was du isst? Mythen in der Fütterung von Hunden

Wir werden überhäuft von vielen Ratschlägen und Tipps, wenn es um das Thema der Ernährung unserer geliebten Hunde geht. Egal, ob wir uns im Internet in diversen Foren, beim Tierarzt, bei befreundeten Hundehaltern, auf dem Hundeplatz oder uns durch die Werbung informieren, jeder hat einen anderen Ratschlag. Doch leider halten sich so auch hartnäckig viele Mythen beim Thema der Ernährung, die einfach falsch sind. 

Michaela Olbert / Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen, zählt  einige davon auf- und sagt uns auch, warum wir diese nicht stimmen... 


Mythos 1: Qualitativ gutes Hundefutter ist immer teuer!

Der Preis sagt in keinster Weise etwas über die Qualität des Futters aus. Es gibt namhafte Hersteller von Hundefutter, deren Futter sehr teuer verkauft wird, aber die Inhaltsstoffe krankheitsfördernd sind.

 

Mythos 2: Am Futteretikett erkennt man sehr schnell, ob das Futter gut ist und welche Rohstoffe enthalten sind

So einfach ist es leider nicht, denn viele Inhaltsstoffe sind für den Hundehalter nur schwer zu erkennen. Es gibt hier gravierende Unterschiede in der Qualität, denn durch die Pflichtdeklaration lassen sich viele Inhaltsstoffe verbergen. So sagt z. B. der Inhaltsstoff „tierische Nebenerzeugnisse“ aus, dass sich im Futter minderwertige Proteinquellen (Huf, Horn, Federn, Geschlechtsorgane, Schwarte, etc.) befinden und hinter „Zellulose“ verbergen sich meist Abfallprodukte aus der Getreideherstellung.

 

Mythos 3: Alles was in Fachgeschäften an Futterverkauft und angeboten wird, ist gut

Fachgeschäfte verkaufen zum Teil gutes Futter, aber leider auch viele Dinge, die Sie Ihrem Hund besser nicht geben. Egal, was Siekaufen, werfen Sie immer einen Blick auf die Inhaltsstoffe. Gerade bei Leckerlis, Kaustangen und ähnlichen Produkten werden qualitativ sehr minderwertige Rohstoffe verwendet. Und gerade durch diese Dinge werden häufig Allergien und Unverträglichkeiten ausgelöst, sowie Übergewicht verursacht.

Mythos 4: Durch die Fütterung von rohem Fleisch werden Hunde aggressiv!

Dieser Irrtum hält sich leider sehr hartnäckig und ist absoluter Blödsinn!!! Ich kenne genug Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden und schon gebissen haben. Es gibt viele Gründe, die für das Aggressionsverhalten eines Hundes verantwortlich sind, aber sicher nicht rohes Fleisch. Übrigens, wenn dies so wäre, dann hätte ich seit mehr als 14 Jahren jeden Tag blutrünstige Bestien bei mir auf dem Sofa liegen...

Und nebenbei: Die Fütterung von rohem Fleisch weckt auch nicht den Jagdinstinkt in einem Hund!

 

Mythos 5: Trockenfutter ist gut für die Zähne und beugt Zahnstein vor!

Hier fragt man sich, warum haben dann Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden, überhaupt noch Zahnstein?? Da die wenigsten Hunde ihr Trockenfutter kauen, hat das Futter auch keinen reinigenden Effekt auf die Zähne. Des Weiteren ist im Trockenfutter häufig Zucker enthalten (meist heißte dieser bei den Inhaltsstoffen Rübenzuckerschnitzel, Rübenschnitzel, Dextrose, Saccharose, o. ä.) und ist somit eher förderlich für Zahnstein.

 

Mythos 6: Bei Flöhen und Zecken hilft die Fütterung von Knoblauch!

Es gibt zwei Aspekte, die diesen Irrtum eindeutig widerlegen– zum einen die Wirkungsweise der Schweißdrüsen und zum anderen die Auswirkung von Knoblauch auf den Hundeorganismus. Zecken und Flöhe mögen zwar den Geruch von Knoblauch nicht, aber unsere Hunde besitzen keine Schweißdrüsen und könnenden Geruch von Knoblauch daher nicht über den Körper ausdünsten. ACHTUNG! Knoblauch kann beim Hund schon in kleinen Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen.

Geradealte oder kranke Hunde bzw. Hunde, deren Immunsystem nicht optimal funktioniert können somit schnell Probleme bekommen.

 

Mythos 7: Hunde, die Käse bekommen, verlieren ihren Geruchssinn!

Wenn dem so wäre, müssten sehr viele Hunde ohne Geruchssinn durch die Gegend laufen. Gerade bei jungen Hunden werden kleine Käsewürfel gerne als Leckerli verwendet. Trotzdem sollten Sie aufgrund des hohen Fettgehalts nicht zu viel Käse an Ihren vierbeinigen Freund verfüttern.

 

Mythos 8: Der Hund braucht einen Fastentag pro Woche!

Warum soll der Hund einen Fastentag pro Woche haben und was möchten Sie damit bezwecken? Und die Antwort sollte nun nicht sein, dass der Wolf ja auch nicht jeden Tag was zu fressen bekommt. Es gibt keinen Grund, dass unsere Hunde einen Fastentag pro Woche machen sollten!

 

Mythos 9: Hunde, die Gras fressen, haben immer Probleme mit dem Magen!

Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Hund Gras frisst – weil es ihm einfach schmeckt – weil er Langeweile hat – weil er Durst hat – weil er Stress abbaut – und ja, weil er vielleicht Verdauungsprobleme hat.

Aber gehen Sie bitte nicht automatisch davon aus, dass Ihr Hund Probleme mit dem Magen hat– kann sein, aber es gibt auch ganz harmlose Gründe dafür!

 


An dieser Stelle könnten noch viele Irrtümer genannt werden, die sich in Bezug auf die Ernährung unserer Hunde halten und alle wiederlegt werden können.

Letztendlich muss jeder Hundehalter selbst entscheiden, welchen Weg er bei der Fütterung geht. Es sollte sich nur jeder der Tatsache bewusst sein, dass wir die Verantwortung dafür haben, was im Napfunseres Hundes landet.

Und falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie lieber bei einer erfahrenen Ernährungsberater nach.

 

Autorin: Michaela Olbert / Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen