Warum Training mit Angsthunden?

 

Ich möchte natürlich nicht unerwähnt lassen, warum ich eigentlich zum Training mit Angsthunden gekommen bin. 

Ein Angsthund ist eine Herausforderung. Nicht jedem Angsthund sieht man sein Problem gleich an, und dann kommt da, diese eine Situation, und man fragt sich: " Was hat er nur damit?". 

Mir selbst ist es mit meinem eigenen Hund Jimmy lange so ergangen. Und auch ich habe lange nach den Gründen für seine allgemeine Ängstlichkeit und Nervosität gesucht. Einmal ging es gut, dann kam ein neuer Baum in den Garten, es stand ein neuer Kübel vor dem Hühnerstall, oder es wurde Holz geliefert, und türmte sich im Garten. Dann war regelmäßig (wie man in Südtirol so schön sagt) "dr Skie o!". 

Tagelanges Gebelle, war die Folge, von Veränderungen im gewohnten Umfeld.

 

Wo liegt die Ursache? 

Bei Jimmy kommen mehrere Faktoren ungünstig zusammen: Eine ängstliche und gestresste Mutterhündin, und Deprivation während der frühen Welpenzeit.  Das hat, trotz meiner Bemühungen die letzten Tage der Sozialisierungsphase so gut als möglich aus zu nutzen, zu einem eher ängstlichen, Umwelt-unsicheren Hund geführt. 

 

...Spezifische Ängste

Natürlich gab es auch bei uns spezifische Ängste: Die Angst vor dem Autofahren zum Beispiel. Durch das richtige Training haben wir diese, nach fast 2 Jahren (!!) autofrei, innerhalb von nur 3 Monaten soweit hinbekommen, dass wir 5 Stunden in den Urlaub fahren konnten.

 

Wie wir es geschafft haben

An den Umwelt-ängsten haben wir schon früh begonnen zu arbeiten. Da er als Junghund schon sehr unsicher war, haben wir zum einen viele Auslöser frühzeitig positiv verknüpft.

Wenn uns etwas neues, "furcht einflößendes" begegnet, dann orientiert Jimmy sich an mir. Er fragt quasi "Ist das gefährlich, oder geht das ok?".  Eine Schiene auf der wir gut fahren, denn schließlich gibt es für Ihn immer wieder unerwartete Angstauslöser! 

 

Bei der Angst vor dem Auto, war das Problem da schon wesentlich größer: Das Auto war so furcht einflößend, dass zunächst nicht einmal eine Annäherung an das "fürchterliche Ding" möglich war.

Alle gut gemeinten Tipps aus dem Internet wie "im Auto füttern" waren zwar nett gemeint, aber  zur Problemlösung beigetragen haben sie relativ wenig.  Erst als ich meine Ausbildung zum Hundetrainer abgeschlossen hatte, wagte ich mich an das große Auto-Problem heran: Das Autofahren haben wir dann, zum einen mit Hilfe einer Box, und zum anderen mit spezifischen Therapien in den Griff bekommen. 

 

 

Im Grunde ist es wie bei so vielen anderen Dingen: Der eigene Hund "zwingt" einen quasi, sich mit einem Thema intensiv zu beschäftigen, und man entwickelt Freude daran, nicht nur dem eigenen Hund das Leben zu erleichtern. 

 

Angst ist etwas, was uns, aber vor allem unseren Hunden, das Leben sehr, sehr schwer machen kann. 

Das Gute ist: Man kann etwas dagegen tun!